Das Gemälde „Sunset on Sea“ ist das zweite von neun Werken meiner abstrakten Serie. Die Bilderreihe war auf der Ausstellung „Emotionen in Farbe“ zu sehen. Ich wollte meine Malerei auf die alleinige Wirkung der Farben reduzieren. Inspiriert hat mich bei dieser Arbeit ein besonderer Abend auf einem Segelboot. Das warmrote Licht der sinkenden Sonne traf auf die türkisglitzernden Wellen. Das Sonnenlicht war so besonders, dass es den Horizont in ein sanftes Rosa tauchte. Es war ein Moment, in dem ich nicht grübelte und mir keinerlei Sorgen machte. Ich dachte an nichts. Sehen, horchen und sein … Eigentlich ist es so simpel. Und doch zeigt mir dieser einprägsame Moment, wie selten es mir tatsächlich gelingt, abzuschalten. Es war ein Anblick, der mich zutiefst glücklich machte. Zugleich zeigte er mir jedoch auch die radikale Vergänglichkeit.
 
Schon eine kurze Zeit später verblassten alle schönen Farben. Die Dämmerung kehrte ein. Zurück blieb nur die Erinnerung. Ich habe damals vergessen, ein Foto zu machen. Zu jener Zeit ärgerte ich mich darüber. Im Nachhinein bin ich froh, kein Foto gemacht zu haben. Denn keine Kamera dieser Welt hätte dieses Gefühl einfangen können. Es war das Bewusstsein des Augenblicks. Wir sind oft derart damit beschäftigt, den Augenblick festhalten zu wollen, dass wir dabei vergessen, ihn bewusst zu erleben. 
 
Wahrscheinlich ist es genau dieses Loslassen des Moments, was ihn so besonders macht. Vielleicht liegt die wahre Magie darin, nicht immer alles greifen oder bewahren zu müssen – sondern es mit offenem Herzen vorbeiziehen und in uns wirken zu lassen ...